Eine Pressemitteilung, u.a. von Jan-Patrick:
Verweigerung gegen die Kriegsmaschinerie
Zum 1. Dezember hat Hannes Weidmann (20) den Zivildienst verweigert und
wird damit als Totalverweigerer angesehen.
Gleichzeitig steht Jonas Ahlgrimm aus Gießen vor seinem Prozess mit dem
Vorwurf der Dienstflucht am 18. Dezember. Auch er ist Totalverweigerer,
so wie Jan-Patrick Ehlert, der am 19. November nach 42 Tagen aus dem
Militärgefängnis entlassen wurde.
Diese drei jungen Menschen haben sich bewusst dafür entschieden, mit
ihrer Totalverweigerung ein Zeichen gegen Gewalt, Militär und Zwang zu
setzen und dafür auch die Folgen in Kauf zu nehmen.
Jan- Patrick: „Aus meiner Sicht ist die Ablehnung des Wehr- und
Ersatzdienstes die einzige friedliche Möglichkeit gegen die Wehrplicht
direkt vorzugehen und der erste Schritt hin zu einer Welt ohne
Zwangsdienste. Jeder Zivildienstleistende legitimiert durch seinen
Dienst auch die Wehrplicht, da diese die Grundlage auch für den
Zivildienst darstellt.“
Somit ist die Totalverweigerung die einzige Möglichkeit eines
aufgeklärten Pazifisten nach seinem Gewissen zu handeln und legitim:
„Mein Ziel ist eine Herrschaftsfreie Welt ohne Armeen. Nichts ist
unmöglich – Utopien sind möglich.“
Jonas ist anerkannter Kriegsdienstverweigerer und ist nicht bereit den
vermeintlich zivilen Ersatzdienst zu leisten, durch den er im Ernstfall
im Rahmen des Katastrophenschutzes (als Sanitäter etc.) eingezogen
werden könnte und somit in den Kriegsapparat eingegliedert werden würde.
Am 17.12. um 17 Uhr findet für ihn eine Demonstration vom Uni-
Hauptgebäude (Ludwigstraße) aus in Gießen statt, am 18.12. treffen sich
seine Unterstützer um 9 Uhr vor dem Amtsgericht Gießen
(Gutfleischstraße) zu seinem Prozess.
Hannes ist zunächst als anerkannter Kriegsdienstverweigerer am 1.
Oktober zum Zivildienst angetreten, hatte aber wachsende Zweifel daran,
das Richtige zu tun. Sein Entschluss, nicht mehr zum Dienst zu
erscheinen ist für ihn der einzige konsequente Weg: „Ich lehne Gewalt in
Form von Krieg, Militarismus, Bevormundung und Zwangsarbeit ausnahmslos
ab. Der Zivildienst verkörpert aber direkt oder indirekt diese Formen
der Gewalt. Deshalb fordern wir die sofortige Abschaffung von jedem
Zwangsdienst; für eine solidarische Welt ohne Herrschaft und Gewalt.“
Wir haben uns zusammengeschlossen, um eine politische Öffentlichkeit
herzustellen und zusammen mit der Friedensbewegung weitere
Totalverweigerer zu unterstützen.
Unterstützt werden die Totalverweigerer von ihren Soligruppen vor Ort
Kontakte:
Jan- Patrick : totalverweigerung (ätt) riseup.net /
http://totalverweigerung.blogsport.de
Jonas: solid-giessen (ätt) gmx.net
Hannes: squattheworld (ätt) web.de
Kommentar zum Artikel:
03. Dezember 2008 um 20:41 Uhr
Ich bin höchstwahrscheinlich – wenn es sich zeitlich einrichten lässt – dabei am 17. Dezember, da ich hier in Gießen wohne. (Ich selbst bin zwar kein Totalverweigerer, aber damals durch den Zivildienst krank geworden. Deshalb möchte ich unbedingt mal eine einer Demo gegen die Wehrpflicht teilnehmen…)
Ich rechne allerdings damit, dass an dieser Demo leider signifikant weniger Leute teilnehmen als vor zweieinhalb Jahren, als wir gegen Studiengebühren demonstriert haben.
Wie sieht´s aus? Hat hier jemand Erfahrungen mit Demonstrationen gegen die Wehrpflicht? Wie viele Leute nehmen daran so teil in einer Stadt wie Gießen?