Zum 4.1.2010 wurde Finn Ingwersen aus Bredstedt (Nordfriesland) zum Wehrdienst im 7.Bataillon Elektronische Kampfführung 912 in der Clausewitz-Kaserne in Nienburg/Weser eingezogen. „Ich bin zur Bundeswehr gegangen, weil ich wissen wollte, was an den Gerüchten dran ist.“ kommentiert Finn seine damalige Entscheidung. „Ich dachte: Das sind doch auch nur Menschen. Das kann doch nicht so schlimm sein.“ Mittlerweile sieht Finn das anders: „Erst hier beim Bund sieht man Waffen in Wirklichkeit. Das ist ganz anders als im Fernsehen. Erst hier habe ich verstanden, dass diese Dinger nur zum Töten da sind!“ Außerdem verstünde er nicht, wie sich Menschen ernstlich einbilden könnten, dass sie ausgerüstet mit diesen Tötungsinstrumenten Schulen bauen oder Brunnen bohren könnten. Zudem seien ihm seit seinem Einrücken ernsthafte Zweifel an der Legitimität eines bewaffneten Zwangsapparates wie der Bundeswehr gekommen. „Mittlerweile lehne ich den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen ab“.
Heute (Montag, 11.1.10) hat Finn seinen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung abgegeben. Damit kann er eigentlich nicht mehr zum Bedienen von Waffen gezwungen werden. Allerdings ist unklar, wie lange die Bearbeitung des Antrages in der Militärbürokratie braucht. Eine ungewissen Zeit für Finn: „Da ich aus meinen Zweifeln keinen Hehl gemacht habe, wurde mir bereits mit Arrest gedroht.“ Besonderes Streitthema mit seinen Vorgesetzten seien bisher Finns lange rote Dreadlocks gewesen. Da er sich weigerte, diese abzuschneiden, wurde ihm eine Frist bis Sonntag abend gesetzt, diese zu entfernen. Für den Fall, dass er am Morgen die Haare noch habe, wurde ihm direkt mit 28 Tagen Arrest gedroht. Er hat die Haare zwar noch, doch die latenter Drohung des Arrestes schwebt immer noch über ihm.
Doch Finn hat Unterstützer: „Wir werden Finn nicht im Stich lassen. Für den Fall, dass der KDV-Antrag verschleppt, oder Finn im Arrest landet, werden wir Druck auf die Bundeswehr aussüben!“ sagte Jan Hansen vom der Husumer Initiative www.militarismus-jetzt-stoppen.de.vu Es bereits jetzt wichtig, an Finn zu schreiben, da damit zum einen den Militärs gezeigt werde, dass es eine kritische Öffentlichkeit zu Finns Fall gebe, und außerdem würde dies den Verweigerer in seinem Beschluss bestärken, fügte Hansen hinzu. „Schreibt bitte an
Finn Ingwersen,
Clausewitz-Kaserne,
7. Bataillon elektronische Kampfführung,
Am Rehhagen 10,
31573 Nienburg/Weser!“
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