Aktionen gegen Bundeswehr Big Band in St. Peter (NF)/ Kiel am 20./21.6.2011

Antimilitaristen starteten friedliche Protestaktionen während Auftritten der Bundeswehr-Big-Band in Sankt Peter Ording und auf der Kieler Woche

oder „Spiel mir das Lied vom Tod“

Am 20.06.2011 spielte die Big Band der Bundeswehr in Sankt Peter Ording an der Strandpromenade vor dem Steg, der zum Strand führt. Viele Menschen, ein Großteil von ihnen Urlauber, schauten sich dieses Musikspektakel an. Vielen von Ihnen war gar nicht bewusst, dass dies eine Propaganda-veranstaltung der Bundeswehr war, obwohl doch der große Karriere-truck gut sichtbar am Rande des Platzes stand. Außerdem bereicherten sich viele Fressbuden an der Veranstaltung. Mit dieser Veranstaltung versuchte die Bundeswehr sich als Wohltätigkeits- und Friedensverein („dies war ein Song für den Frieden!“ – O-ton Moderator) darzustellen, da sie für die örtliche Jugendfeuerwehr spenden sammelte. Auch holten sie sich ein 9-jähriges Mädchen, das jüngste Feuerwehr-Mitglied, auf die Bühne und spielten somit den Kinder-Bonus aus, um das Publikum für sich zu gewinnen. Davon ließ sich aber eine Gruppe von Menschen nicht beeindrucken. Sie starteten eine Gegenaktion, weil sie der Meinung sind, dass Musik nichts mit der Bundeswehr zu tun habe. Sie hielten ein Banner mit der Aufschrift „Spiel mir das Lied vom Tod – Krieg ist keine fröhliche Musikveranstaltung“ und verteilten Info-Flyer, welche darüber informierten, wozu man die Bundeswehr (nicht!) braucht. Sie sind der Meinung mit Krieg, Gewalt und Waffen könne man keinen Frieden schaffen. Man müsse die Ursachen für soziale Ungerechtigkeit beheben um Frieden herbeizuführen und sie nicht mithilfe der Bundeswehr zu vergrößern.

Dazu wurde auch mit Kreide gemalt und geschrieben; Sprüche wie z.B. : „Bundeswehr abschaffen“, „Deutsche Soldaten, deutsches Geld, morden mit in aller Welt“, „Bundeswehr wegblasen“ und weitere kreative Sprüche. Viele Menschen schauten interessiert und kamen auch auf die Aktivisten zu, um mit ihnen zu sprechen. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Viele fanden die Aktion gut, andere waren interessiert, aber es waren auch ein paar unhöfliche Pöbler unter ihnen und Menschen denen das ganze Thema total egal war. Die Leute der Feuerwehr freuten sich besonders über den Kreidespruch „Steuern für Feuerwehr, nicht für Kriege!“, denn auch die Jugendfeuerwehr ist, wie viele andere Jugendeinrichtungen in Schleswig-Holstein, von den finanziellen Kürzungen des Landes betroffen.

Auch von der Bundeswehr-Big-Band wurde die Aktion nicht ignoriert. Circa in der Mitte des Konzertes sagte der Moderator, sie würden nun „nicht das Lied vom Tod“ spielen, aber er freue sich, dass die Aktivisten da seien, da er es gut finde, dass hier jeder seine Meinung frei äußern könne – „Vielen Dank, dass ihr da seid!“ So versuchte er die hierarchisch organisierte Bundeswehr ins rechte Licht zu rücken, als toleranten und demokratischen Verein.

Das machte viele Besucher neugierig, die noch nichts von der Aktion mitbekommen haben und die Aktivisten ernteten neugierige Blicke und weitere Interessenten.

Dass die Antimilitaristen so ungestört und erfolgreich ihre Aktion durchführen konnten, lag wohl auch daran, dass weder Polizei noch Security der Bundeswehr vor Ort waren.

Der nächste Tag in Kiel sah schon etwas anders aus, als die Bundeswehrbigband unter dem Motto „Swing&Pop in Uniform“ auf der Rathausbühne der Kieler Woche spielte. Auch hier hatten sich Antimilitaristen eingefunden, um die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Auch hier hatten sie ein Banner mit der Aufschrift „Krieg ist kein Wunschkonzert“ dabei und es wurden Flyer verteilt. Nach nicht einmal 5 Minuten bekam einer der BannerträgerInnen Hausverbot für den Rathausplatz für die nächste Stunde, verhängt von der Bundeswehr, da sie das Hausrecht für den Platz besaß. Seltsamerweise blieben die restlichen Antimilitaristen unbehelligt und konnten weiterhin vor Ort bleiben. War es vielleicht eine Abschreckungsmaßnahme? Viele Passanten kamen an und fragten nach, warum die Person denn jetzt weggeschickt würde und was da los sei. Vermutlich hatten die Bundis Angst um ihr Image und ließen die anderen Aktivisten in Ruhe. Jedenfalls konnte die Bundeswehr somit nicht ihr Image halten, sie seien tolerant und ließen andere Meinungen zu, wo doch die komplette Aktion absolut friedlich verlief.



Platzverweis in Kiel

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