„Unsere Soldaten schützen unsere Heimat!“-So oder ähnlich sieht das Bild aus, das viele Menschen über den Sinn und Zweck der Kasernen in Nordfriesland haben. Zwei Tatsachen fallen aus dem Rahmen: Mit Heimatschutz ist nur ganz selten Müllsammeln und Deichbau gemeint, und wie „50l auf 100km-fressende Rußschleudern“ helfen sollen, bleibt unklar. Und auch der Begriff „Heimat scheint jenseits der völkischen Problematik auch sehr weit formbar. Die aktuelle Definition der Grenze von „Heimat“ ist laut dem Verteidigungsministerium: „Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukutsch verteidigt!“ (Minister Struck, 13.12.2002)Und dabei mischen auch die Truppen aus dem Norden fleißig mit.
Der Auftrag der Bundeswehr ist längst nicht mehr „Verteidigung“
Wogegen  auch? “ Deutschland ist an seinen Grenzen von Partnern und Freunden  umgeben und damit die Landesverteidigung in den Hintergrund getreten“,  stellt selbst die Luftwaffe auf ihrer Homepage fest. Deutschland ist  umgeben von Nato-Partnern. Der „Jahrhundertfeind“ Russland ist längst  ein enger Alliierter und wirtschaftlich trotz des Rohstoffbooms abhängig  von deutschen Banken und Firmen. Für Katastrophenschutz und humanitäre  Hilfe wäre ein hauptamtliches Technisches Hilfswerk ohne Panzer und  Gewehre deutlich effektiver als die hochgerüstete Bundeswehr. Zur  Bekämpfung vom Terrorismus und anderen Verbrechen ist die Bundeswehr  ohnehin nicht in der Lage, selbst wenn ein Einsatz im Inneren legal  wäre. Dies würde sich zudem primär gegen protestierende  Bevölkerungsteile richten, wie die Bundeswehreinsätze beim G8-Gipfel und  der Sicherheitskonferenz in München zeigen.  Trotzdem werden jährlich  23 Milliarden Euro in den Militärsektorinvestiert. Warum?
Die neue Rolle der Bundeswehr
Obwohl  es offensichtlich keinen guten Grund mehr für den Erhalt der Bundeswehr  gibt, wird viel über die „Neue Rolle der Bundeswehr“ nachgedacht. Ganz  offen wird dabei zugegeben, dass die Aufgabe der Bundeswehr nicht die  Verteidigung ist, sondern die „Aufrechterhaltung des freien Welthandels  und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt“  (Richtlinien Volker Rühe, 1992). So erntlarven sich die medienwirksam  durchgeführten „humanitären Einsätze“ lediglich als öffentliche  Präsentation der militärischen Handlungsfähigkeit der deutschen Truppen.  Doch die „Aufrechterhaltung des Zugangs zu Märkten“, dessen  Notwendigkeit oft mit der „Sicherung der Energie und Rohstoffzufuhr“  behauptet wird, hat es in sich. Dass sich weder Lenkwaffen-Fregatten zum  Kohle-Transport noch Kampfpanzer zum Eisenabbau eignen, und Soldaten  meistens keine Ingenieure sind, erklärt sich von selbst. Vielmehr ist  hiermit gemeint, mit militärischer Gewalt dafür zu sorgen, dass aus  anderen Ländern Rohstoffe nach Deutschland geliefert werden. Meistens  heißt so etwas heute „Krisenintervention“, früher hieß es schlicht  „Krieg“.
Kriege made in Germany
Und genau  diese Kriege und Einsätze, mit denen Menschen aus anderen Ländern  gezwungen werden, ihre Rohstoffe und Güter auf dem Weltmarkt  rauszurücken, dessen ausbeuterische Bedingungen von den westlichen  Ländern und Natopartnern diktiert werden, sind zu einem großen Teil im  hohem Norden Deutschlands mitvorbereitet.
Husumer in der Nato Response Force
Aktuell  sind daran besonders das Luftwaffenaufklärungsgeschwader 41 aus Jagel  und Kropp, die Flugabwehrraketengruppe 25 in Stadum und   Flugabwehrraketengruppe 26 in Husum beteiligt. Die  Flugabwehrraketengruppen werden in der zweiten Jahreshälfte 2008 der  sog. „Nato Response Force“ (NRF) angehören. Diese ständig von  wechselnden Natoländern aufgestellte Truppe besteht aus 25.000  SoldatInnen und soll innerhalb weniger Tage weltweit „einsatzbereit“  sein und mindestens 30 Tage autark agieren können-sprich in der Lage zu  sein, wochenlang zu erobern und zu töten. Die Nato gibt auch offiziell  zu, dass die Aufgaben der NRF neben den angeblichen humanitären  Propagandashows auch die „Sicherung der Energieversorgung des Westens“  seien. (NATO-Oberbefehlshaber (SACEUR) US-General James L. Jones).  Völlig offen wird hier eingeräumt, dass Sinn und Zweck der NRF der  Einfall in andere Länder ist.
Die Jagler Luftwaffe als Vorreiter im neuem deutschen Krieg
Dafür  werden die deutschen Truppen auch eingesetzt. Auf der Homepage der  Lufwaffe findet sich folgende Einschätzung des Einsatzes der  Tornado-Aufklärer aus Jagel im Bosnisch-Serbischen Krieg 1995 (Mensch  beachte die Dreistigkeit, mit der behauptet wird, ein Bombardement sei  friedenschaffend…): “ Im Zusammenhang mit dieser Frieden schaffenden  Eingreifmaßnahme gegen Stellungen der bosnischen Serben kamen auch die  Aufklärer für die Lagebeurteilung ab dem 1. September 1995 zum Einsatz.  Dabei handelte es sich zum ersten Mal um eine aktive Beteiligung des  Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ in einem Konflikt außerhalb der  Bundesrepublik Deutschland, der in der Folgezeit bis zum Ende der  Lufteinsätze am 14. September 1995 andauerte“. Die Militärs haben völlig  klar, was sie dort getan haben. Nur Grüne und SPDler reden sich  ernsthaft ein, dass das Zielen beim Schuss nicht dasselbe sei, wie  selber schießen. Den Militärs ist bewusst, dass beides dasselbe ist, und  die „Jagler“ sind sogar stolz darauf, dass sie die „Ersten“ waren, die  nach 1945 wieder Krieg führen durften.
Überall dabei
Neben  der Vorrreiterrolle der Luftwaffentornados sind auch die Husumer  Einheiten an fast allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligt  gewesen. Truppen aus Husum waren mindestens in Usbekestan, Mazedonien,  Bosnien-Herzegowina, Afghanistan, Sudan, Djibouti und Serbien (Kosovo)  ganz vorne mit dabei. Damit sind die Husumer Truppen tief in die neuen  deutschen Kolonialkriege verstrickt. Selbst an der Operation Enduring  Freedom, die sich explizit gegen einen angeblichen „Internationalen  Terrorismus“ richtet, haben „Nordfriesen“ mitgemischt. Auch am  EU-Äquavilent, den sogenannten „Battle Groups“, die im Rahmen der  „gemeinsamen europäischen Sicherheitspolitik“ eine ähnliche Funktion wie  die NRF erfüllen sind Einheiten aus dem Norden beteiligt.
 
								 
