Seit mehreren Jahren diskutieren im ‚war starts here‘ Camp in der Nähe des größten europäischen Truppenübungsplatzes GüZ bei Magdeburg eine Woche lang viele unterschiedliche Menschen gemeinsam über Kriege und deren Vorbereitung. Es wird versucht, die Lage zu durchschauen, die Zusammenhänge zu analysieren und gegen diese Militärmaschine auch praktisch aktiv zu werden. Auf dem GüZ werden NATO-SoldatInnen in einer durchaus angreifbaren Art und Weise mit den hochtechnologischen Mitteln des Rüstungskonzerns Rheinmetall fit gemacht, um weltweit kapitalistische Interessen mit Krieg und Aufstandsbekämpfung durchzusetzen.
Dass das Militär nicht aufgrund unserer Aktionen sofort aufgibt, ist klar und auch erwartbar. Wurmen tut sie es trotzdem und seit einigen Monaten laufen vor dem Bonner Amtsgericht, das bundesweit zuständig ist für Bußgeldverfahren die ersten Verfahren wegen Betretungen von Militärgelände. Das Militärensemble hat dafür passender weise auch gleich die richtigen Richter am Start, die ganz im Sinne der Militärs Verurteilungen am Fließband produzieren.
Aber nicht immer klappt alles am Schnürchen, mal fehlen die Zeug*innen, mal werden die falschen geladen, mal läßt ein völlig überforderter Richter schon mal nen Zuschauer mit Gewalt aus dem Saal räumen umd manchmal schaffen es antimilitaristische Statements und Kritik an den Angriffskriegsvorbereitungen im GÜZ auch vom Gerichtsssal in die Presse.
Ein Besuch eines solchen Gerichtsprozesses (siehe hier) bietet eindrucksvolle Erkenntnisse über den in deutschen Richterstuben wehenden Mief aus Staatsräson und Militärakzeptanz. Na und wer mag, hat denn auch gleich die Möglichkeit, dies auch mal ordentlich zu kritisieren.